Leere Teller bei Künstlern

Nicht nur viele Journalisten leiden an sinkenden Einkommen, sondern auch immer mehr Künstler aus prominenteren Gebieten. Margot Hellwig berichtete kürzlich in einem Interview von Volksmusikern, die in bekannten Fernsehshows nur einen Hungerlohn erhalten und froh sind, wenn sie sich nach ihrem Auftritt am Catering bedienen dürfen. (Dieses Szenario erinnert mich an den einen oder anderen Pressetermin, bei dem ausgehungerte Journalisten mehr Interesse für das warme Mahl als an der vorgestellten Neuheit zeigen) Hinzu kommt, dass Background-Musikanten aus Osteuropa den Alteingesessenen die Arbeit wegnehmen, weil sie günstiger sind. Ja sind wir im Musikantenhimmel oder beim Schwarzbau? Ein neuer Fall für die Steuerfahnder!?

Laut Hellwig sollen nur noch die großen Stars anständig leben können wie Helene Fischer oder Andrea Berg. Stutzig machte mich dann allerdings,

dass Andrea Berg ohne Schuhe bei der Bambi-Verleihung auftrat. Deutlich wies sie darauf hin, dass Sony ihr zwar ein Kleid aber keine Schuhe für den Abend bezahlt hat. In den zahlreichen Nachberichten ging ihr interessanter Seitenhieb kläglich unter. Gesprochen und geschrieben wurde hauptsächlich von Miley Cyrus, Robbie Williams und den Tatort-Komissaren. Letztere wirkten aber auch nicht gerade glücklich. Wen wundert`s, auch hier wird die Luft dünn, wenn man nicht zu den Top-Verdienern zählt. Selbst Ulrike Folkerts scheute bereits vor zehn Jahren nicht den Gang zum Arbeitsamt, um längere Drehpausen zu überstehen.

Ganz schlimm wird es, wenn auch noch Krankheit die Karriere beendet. Jazz ist nicht so mein Ding, aber der im Rollstuhl sitzende Saxophonist Klaus Kreuzeder hat mir schon als Jugendliche beeindruckt. Inzwischen kann er nicht mehr auftreten, lebt von Sozialhilfe und muss sich eine neue Wohnung suchen, weil er sich die alte nicht mehr leisten kann. Richtig schockiert hat mich bei diesem Bericht aber die Aussage, dass er früher bei bekannten Stars wie ausgerechnet Stevie Wonder aufgetreten ist und selbst da keine Gage erhalten hat. Doch von Ruhm und Ehre wird man bekanntlich nicht satt.