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(Ver)Flix(ter) Bus

MuenzeWerden die Fernbuskunden durch die Übernahme von Postbus durch Flixbus Einbußen in der Servicequalität hinnehmen müssen? Während dies noch ungewiss ist, weiß Abdel aber bereits wie der Servicestand aktuell aussieht. Aus Sicht des jungen Mannes jedenfalls nicht gut. In Ägypten – der Heimat Abdels – wäre folgendes laut ihm jedenfalls nicht passiert.

An einem Autohof zwischen Berlin und Nürnberg hat sein Bus eine Tankpause eingelegt. Abdel nutzte sie, um die Toilette aufzusuchen, ohne die zuvor gemachte deutsche Durchsage genauer zu verstehen. Als er wieder zum Bus gehen wollte, rollte dieser bereits von der Tankstelle los, Abdel zu Fuß hinterher. Während meine Tochter und ich ebenfalls von der Tankstelle losfuhren, beobachteten wir die Szene. „Das schafft er locker noch“, sagte ich zunächst. Jedoch wurde der Bus immer schneller, weshalb ich hupend hinter dem Bus fuhr, um den rennenden Mann zu unterstützen. Doch es half nichts, der Bus fuhr auf die Autobahn auf. So kehrte ich um, und machte bei dem jungen Mann Halt. Da wir mehr oder weniger das gleiche Ziel hatten, nahm ich ihn mit.

Noch völlig außer Atem erklärte er mir auf Englisch, was passiert war und ich ja eigentlich eh schon gesehen hatte. Wie man sich auch denken konnte, hatte er nicht all sein Gepäck mit auf die Toilette genommen, sondern die Reisetasche mit Heimflugticket im Bus gelassen. Schnell zückte er darauf hin sein Handy und rief eine zentrale Flixbus-Nummer an. Inzwischen hatten wir den Bus auf der Autobahn eingeholt. Abdels Plan war, den Fahrer über die Zentrale zu informieren und zum kurzen Halt auf einem Rastplatz zu bewegen. Abdel wollte wieder in den Bus steigen. Aber das ging nicht. Laut Flixbus-Auskunft können sie ihre Fahrer nicht im Bus erreichen. Abdel konnte das auch nach dem dritten Telefonat kaum glauben. Der Flixbus-Mitarbeiter erklärte ihm, dass er eben eine Verlustanzeige aufgeben müsste, falls er sein Gepäck nicht selbst am Bus abholen kann. Wie in einem schlechten Film versuchte ich dann noch mehrmals, neben dem Bus herzufahren, während Abdel dem Fahrer gestikulierte anzuhalten. Da der Fahrer uns eisern ignorierte, gaben wir auf und fuhren im normalen Tempo Richtung München.

Meine Tochter und ich unterhielten uns dann nett mit Abdel und erfuhren, dass er als Softwareentwickler in Kairo arbeitet und einen Business-Trip für eine kurze Reise genutzt hat. Er besuchte Stuttgart, Zürich, Berlin und wollte vor seinem Heimflug von Stuttgart aus noch nach München. Eigentlich hatte er auch schon das Flixbus-Ticket von München nach Stuttgart, das er aber nur ungern nutzen wollte. Ich hoffe, dass Abdel trotz allem eine gute Reise hatte!

Es weihnachtet, hey!
Begegnungen und Fast-Begegnungen
 

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